Freitag, 16. November 2012

Der bildlastigste Eintrag meiner Bloggerkarriere.


안녕!

Liebe Leute,

es ist diesmal recht spät geworden mit dem Korean Weekly. Das liegt daran, dass ich in den letzten zehn Tagen schlichtweg keine Zeit hatte, um mich einfach mal zwei oder drei Stunden an meinen Laptop zu setzen und einen halbwegs ansehnlichen Eintrag zu verfassen. Ich arbeite derzeit sehr intensiv an einer Konzeption für Eucerin, die 2013 richtig auf dem koreanischen Markt durchstarten wollen. Alles wirklich sehr neu und herausfordernd für mich - aber deswegen bin ich ja hier!

Das mit der fehlenden Zeit wird sich auch erstmal nicht ändern. Am Sonntag fahren wir (die Platoon-Crew) ans Meer für einen zweitägigen Workshop auf dem wir am Abend bestimmt das ein' oder andere Getränk leeren werden.

Deswegen heute ein sehr bildlastiger Eintrag - so muss ich weniger Rechtschreibfehler bei der Nachbearbeitung korrigieren! :-)


Und dann, zwischen Bürogebäuden und Hochhäusern, liegt plötzlich das Platoon, mein Office. Unser Büro liegt oben links über dem G an der Front.
This is where the magic happens ;-) Short break! 
Extra für euch: Ich, Rachel, Emma, Sojung
Das letzte Stück meines Arbeitswegs. Vorher heißt es jeden Tag: 30 Minuten Subway

Rachel: Koreanerin, aufgewachsen in Kanada. Ich hab' ihr gesagt, dass sie auf dem Foto aussieht wie ein hungriges Kind :-) Das fand sie aber gut!
Workshop @Draftfcb.
Nicht schlecht: die Jungs haben schon den einen oder anderen Preis abgeräumt.

Eine Katze versucht meine Arbeit zu sabotieren!
Am Sonntag bin ich umgezogen. Das erspart mir jeden Tag 1,5h an Arbeitsweg. Trotzdem ist dieses Zimmerchen nicht unbedingt ein Raum auf den man sich abends freut wie ihr euch vorstellen könnt.
Anderer Sichtwinkel: Macht's auch nicht unbedingt besser. Achja: Ich bezahle dafür ca. 450 Euro/Monat!
MMMmmm! Suppe!
Die wohl nicht-spassigste Arbeit der Welt: Ritzen-Säubern in der Subway.
Das ist tatsächlich die erste Etage meines Office!!! 

Heute (und ununterbrochen im Hintergrund zu hören): Die große Dance-Taekwondo-Show mit Kämpfern, Rappern, Tänzerinnen - footage fürs chinesische (!) Fernsehen!
In Deutschland hätte das Ding schon keine Räder mehr :D

Gibt es einen besseren Weg einen Blogpost abzuschließen, als mit einem unterbelichteten Bild von mir vor einem Lampion in Eisbärenform?


 Liebe Grüße,

Euer Jonathan




Sonntag, 4. November 2012

Seoul, Episode II

Liebe Leute,

während ich das hier schreibe, schaut ein Mitarbeiter des Hostels koreanisches Fernsehen. Koreanisches Fernsehen ist wohl mit das Schlimmste, was man hier erleben kann. Ich habe den Sinn der gerade laufenden Sendung noch nicht erfassen können, aber eine Schattenwand, wie man sie noch aus diversen deutschen 90er-Jahre-Talkshows kennt, spielt anscheinend eine prominente Rolle. Im Hintergrund dudelt Spielhallenmusik, gemischt ist das ganze mit eingespielten Konservenlachern und Stimmverzerrungseffekten, die nach einer Mischung aus koreanischer Mickeymouse und einem Transformer klingen. Ich hoffe deswegen, dass ihr meine Mühe zu schätzen wisst, euch trotz dieser Geräuschkulisse wieder interessanten Content aus Korea liefern zu wollen. Denn entkommen kann ich diesen Qualen leider nicht, weil das W-Lan nicht in mein Stockwerk hochstrahlt, sondern irgendwo zwischen drittem und viertem Floor in der Decke stecken bleibt.

Sinchon: I'm back!

Es fühlt sich immer noch ziemlich irreal an, dass ich tatsächlich wieder hier bin. Auf dem Weg zu meinem Hostel hatte ich ununterbrochen ein breites Dauergrinsen auf den Lippen, weil wirklich alles noch genauso aussieht, wie ich es in Erinnerung hatte: Die hektischen Straßen Sinchons, die Menschen (inzwischen etwas wärmer gekleidet), meine Lieblingsrestaurants, Smoothie-King (morgen kauf' ich mir vor der Arbeit endlich wieder einen 0,4er Strawberry-Extreme. Den Geschmack vermiss ich seit Wochen!!!) - alles wie gewohnt.

Irgendwie hat das ganze Vorhaben auch echt unfassbar schnell seine Form angenommen:  Zwischen meiner Entscheidung, noch einmal nach Korea zu gehen, und dem Abflug lagen wenn überhaupt drei Wochen. Wir leben echt in einer verdammt krassen Zeit, oder? Man muss sich das einfach mal vor Augen führen: De facto liegen zwischen Groß Ilsede und Seoul nur ein Flugticket für 350€, ein bisschen Papierkram und die Bereitschaft, auch eben mal komplett "lost" zu sein - wie ich vor ein paar Monaten. Aber das war's dann auch schon.

Dass das Flugticket recht günstig war, lag daran, dass ich dieses mal keinen Direktflug gebucht habe, sondern in Dubai umgestiegen bin. Dieser Abstecher hat die Reisedauer mal eben auf fast 30 Stunden (Zeitverschiebung abgerechnet) erhöht. Weil ich um drei Uhr nachts gelandet bin, habe ich auch wirklich nichts vom Land mitgekriegt außer dem Flughafen. Um trotzdem irgendwie Bildmaterial zu liefern, habe ich aber mal ein Bild aus dem Flugzeugfenster geschossen, das vielleicht erahnen lässt, was man aber eh' schon aus diversen Dokus und Reportagen wusste: Dubai scheint ein Land der Superlative zu sein. Alle Straßen sind nachts komplett beleuchtet; von oben erinnert das Ganze an eine verknäulte Christbaumkette.

Dubai I

Dubai II

An sich war der Flug (bzw. dieses mal meine beiden Flüge) echt unspektakulär: Ich habe bis auf eine Episode Family Guy nicht von der Unterhaltungselektronik Gebrauch gemacht (obwohl Emirates sogar eine in den Sitz integrierte Fernbedienung in jeden Sitz des  A380 hat einbauen lassen), sondern die meiste Zeit in einem Halbschlaf vor mich hingedöst. Richtiger Schlaf war eh' nicht drin, weil die Stewardessen gefühlt alle 30 Minuten irgendwelches Essen oder Saft an den Mann bringen wollten. Neben mir saß eine Mutti mit ihrer Tochter der Kategorie "verzogene Prinzessin", die auf dem Flug von den Emirates-Mitarbeitern mit so viel Spielzeug/Kuscheltieren/etc. vollgebombt wurde, dass sie am Ende Probleme hatte, ihren knallpinken Barbie-Rollkoffer zuzukriegen.

Über 200 Entertainmentchannels!! Okay ...

Und irgendwann bin ich dann tatsächlich gelandet. In Sachen Seoul Incheon (so heißt der Flughafen) bin ich ja inzwischen ein alter Hase: EZ! (Grüße an Daniel). Und so bin ich schließlich um etwa sieben Uhr abends aus dem Bus gestiegen und habe mich auf den Weg zu meinem Hostel gemacht, von meinen frisch umgetauschten koreanischen Won die Miete für zehn Tage bezahlt und nach einer ausgiebigen Dusche schlafen gelegt.

Die Nacht endete dank meinem derzeit total verschobenen Zeitgefühl dann auch schon um vier Uhr morgens. Ich war deswegen - untypischerweise - der erste beim Frühstück um acht, das hier immer von den beiden Söhnen des Besitzers zubereitet wird. Noch ein paar Worte zu meiner Bleibe: Ich glaube, man kann sich hier echt wohlfühlen. Das Haus hat sieben Stockwerke und ist wirklich hübsch eingerichtet. Alles ist sehr unkompliziert gehalten: Morgens muss man seinen Teller selbst abwaschen, abends trifft man sich im Gemeinschaftsraum, auch weil das W-Lan hier, wie schon geschrieben, am besten ist :-). Habe schon einige interessante Mitbewohner kennengelernt. Einem Engländer wurde gerade das Bankkonto gesperrt. Alle seine Kontaktaufnahmen zur Bank sind bisher gescheitert; mal gucken was das wird, ich werde ihm gleich erstmal meinen Lieblings-Bibimbap zeigen, um ihn etwas aufzuheitern.

Eine gewisse Komik hatte die Kontaktaufnahme eines Vietnamesen mittleren Alters, der heute beim Frühstück aufstand, an meinen Tisch kam und mir (als einzigem Menschen im Raum!) die Hand schüttelte, um anschließend einen kleinen Vortrag über seinen Namen, Beruf und den Grund seiner Seoulreise zu halten - und das in der monotonsten Sprechmelodie, die ich je gehört habe. Seine Frau hat er mir auch vorgestellt, der Typ war echt eine wandelnde Visitenkarte. Aha!

Naja, jedenfalls habe ich das Glück ein Vierbettzimmer für mich allein' zu haben. Ich hoffe das bleibt so in den nächsten Tagen.

Die Küche auf meiner Etage. Schöner Stuhl!

Hier sitze ich gerade: Der Gemeinschaftsraum des JK-House.

Trotz Jetlag hatte ich am Freitag dann auch schon meinen ersten Arbeitstag im Platoon. Ich werde euch von meiner Arbeit bestimmt noch einiges in den nächsten Wochen berichten, denn ich musste trotz Nachfrage keine Verschwiegenheitserklärung oder ähnliches unterschreiben. Anscheinend sieht man das hier nicht so eng. Der Laden ist auf jeden Fall echt mal extrem stylisch und ich glaube, dass man dort schnell gute Ideen entwickeln kann. Meine Kollegen sind alle recht jung, fast alle weiblich und teilweise ein bisschen durchgedreht - halt genauso wie man es von einer Werbeagentur erwarten würde :-). Derzeit recherchiere ich eine Methode zur Messung von Kundenbindung/Weiterempfehlung und versuche mich in die Produkte "einzulesen", die wir in den nächsten zwei Monaten bewerben werden. Ich verspreche euch: Das wird spannend!

Ein Teil meiner Kollegen: Sie haben mich ihr Super-Spicy-Essen probieren lassen - die Schweine ;-)

Innenaufnahme der Agentur.

Und was ist in den letzten beiden Tagen so passiert? Das Wochenende hatte ich glücklicherweise frei und habe fast den gesamten Samstag mit Schlafen verbracht. Dummerweise hatte ich in Deutschland die Idee, bei meinem letzten Fußballtraining trotz 2°C Außentemperatur mit kurzer Hose aufzulaufen, was mir eine Erkältung zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt eingebrockt hat. Dank meiner samstäglichen Lebensauszeit hab ich sie aber fast auskuriert und konnte heute mit fast-optimalem Schlafrhythmus mein Apartment für die nächsten Wochen klarmachen. Es ist echt winzig! Ihr könnt euch auf Bilder freuen.

So weit so gut! - Den nächsten Bericht gibt's in einer Woche,

euer Jonathan - hier werde ich übrigens meist "John" genannt, auch nicht schlecht!

(Shoutouts gehen diesmal raus an  Daniel, Stefan und Danny! Ich hoffe ihr kriegt ohne euren Solo-Mid-Starplayer nicht allzu doll auf die Mütze :))